One Punch Man Staffel 3 war eine Season, auf die die Fans – mich eingeschlossen – seit Langem sehnsüchtig gewartet hatten. Ganze sechs Jahre lang wurde auf die Fortsetzung gehofft. In dieser Zeit haben einige talentierte Animatoren sogar aus eigener Initiative mehrere Manga-Panels zum Leben erweckt und dabei beeindruckende Meisterwerke geschaffen.
Obwohl die Serie im Kern eine Parodie ist, bietet der Manga ein regelrechtes visuelles Fest. Natürlich erwartete man, dass der Anime diesem Niveau in nichts nachstehen würde. Doch im Fandom schwebte immer eine leise Angst mit: Was, wenn sie es vermasseln? Was, wenn das Studio den hohen Erwartungen nicht gerecht wird?
Am 12. Oktober wurde schließlich die erste Folge veröffentlicht – und das Ergebnis war eine herbe Enttäuschung. Die Episode war schlichtweg eine Katastrophe.
Bandai Namco: Der Verantwortliche für dieses Desaster
Die Animeproduktion ist ein langer und mühsamer Prozess. Zahlreiche Menschen arbeiten daran und erschaffen gemeinsam das Endprodukt. Wenn ein Anime misslingt, wird meistens entweder der Regisseur oder das Studio dafür verantwortlich gemacht. Und natürlich sind einige Studios um ein Vielfaches besser als andere.
Die dritte Staffel von One Punch Man wurde von J.C. Staff produziert. Auch die zweite Staffel stammte von ihnen – und im Vergleich zur ersten war die Animationsqualität deutlich schlechter, die Soundeffekte hingegen schlicht lächerlich. Statt eines wuchtigen Faustschlags hörte man beinahe das Rattern eines Maschinengewehrs.
Trotz all dessen konnte ich die zweite Staffel schauen und sie sogar genießen, denn die Serie an sich war großartig. Ja, sie war schlecht adaptiert, aber immer noch sehenswert.
Doch leider gilt das Gleiche nicht für One Punch Man Staffel 3. Schon in der allerersten Folge kam mir vieles merkwürdig vor. War die Animation wirklich ein komplettes Fiasko, oder kam es mir nur so vor? Der Atomic Samurai bewegte sich hölzern, die Dialoge fühlten sich unnatürlich an und die Sequenzen wirkten überhaupt nicht flüssig.

Als ich mich im One-Punch-Man-Subreddit auf Reddit umsah, bemerkte ich, dass die Reaktionen der Fans noch viel heftiger ausfielen als meine eigenen. Die Animation als „furchtbar“ zu bezeichnen, war noch eine Untertreibung. Man hätte dafür eigentlich ein völlig neues Wort erfinden müssen.
Einige Stimmen mahnten zwar zur Geduld und argumentierten, dass auch die zweite Staffel anfangs harte Kritik einstecken musste. Ihrer Meinung nach war es falsch, die Serie gleich nach der ersten Folge abzuschreiben (peşin hüküm vermek). Mir persönlich verging nach der ersten Folge und den Kommentaren jedoch die Lust am Weitergucken – schließlich gab es bereits einen absolut phänomenalen Manga als Alternative.
Doch leider gingen einige „Fans“ viel zu weit und beleidigten den Regisseur massiv. Dieser Shitstorm nahm solche Ausmaße an, dass er nach einem langen Erklärungstweet schließlich seinen Twitter-Account löschte. Traf die Schuld allein den Regisseur und das Studio? Sie waren sicher nicht ganz unschuldig, aber der wahre Verantwortliche für dieses Desaster war das profitgierige Bandai Namco.
Die Fehler in One Punch Man Staffel 3
Jeder Anime hat gewisse Mängel, denn kein Werk ist perfekt. Doch die dritte Staffel von One Punch Man strotzt nur so vor Fehlern. Schon in den Trailern war offensichtlich, dass etwas nicht stimmte. Es gab kaum Kampfszenen zu sehen, obwohl der Handlungsbogen der dritten Staffel eigentlich voller Action steckt.
Nach der Veröffentlichung der ersten Folge wurde das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Die Animation war nicht nur unrund – sie war praktisch nicht existent. Wir sahen uns im Grunde nur bewegte Standbilder an. Manche nannten es spöttisch eine „PowerPoint-Präsentation“, und sie hatten recht. Statt 24 Bilder pro Sekunde waren es gefühlt höchstens vier.
Manchmal bewegten sich die Charaktere überhaupt nicht. Wir klammerten uns an die Hoffnung auf Besserung, doch vergebens. Eine bestimmte Szene ging viral und wurde zum Meme, über das das ganze Internet lachte: Garou bewegte sich nicht, er glitt einfach. Mit nur einem einzigen starren Bild rutschte er kerzengerade einen Abhang hinunter.
Garou Sliding
Aber die Liste der Fehler endete hier natürlich noch nicht. Sie haben einen männlichen Charakter allen Ernstes als Frau gezeichnet. Ich glaube, so einen Patzer habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Royal Ripper, der im Manga eindeutig ein Mann ist, wurde in einer Szene weiblich dargestellt. Der Kerl hat buchstäblich Brüste!

Ein weiterer Fehler sind die absurd bunten Szenen. Was sind eigentlich der Sinn und Zweck dieser ganzen Neonlichter? Mir ist absolut schleierhaft, warum sie solche Farbpaletten gewählt haben.

Abgesehen davon gibt es auch Zensur, die bei der Adaption vom Manga zum Anime vorgenommen wurde. Zombiemans Zigarette wurde entfernt. Warum eigentlich? Garou verspeiste im Manga ein Monster, und auch diese Szene wurde in der fünften Folge gestrichen. Das ist mir gestern beim Schauen erst aufgefallen. Aber es ist nicht nur die Zensur, manche Szenen wurden direkt herausgeschnitten.
Ja, Mangas werden nie zu 100 % in Animes umgesetzt, manche Stellen können gekürzt oder weggelassen werden. Das liegt im Ermessen des Regisseurs, aber warum schneidet man die Hälfte eines Kampfes weg? Es findet kein Kampf statt, aber die Wand hat Risse. Da fasst man sich doch an den Kopf.
Der Regisseur ist ohnehin eigentlich ein Hentai-Regisseur. Er ist in der Branche dafür bekannt, schnell zu arbeiten. Aber was hat ein Hentai-Regisseur bei One Punch Man verloren? Es gibt Leute, die sagen, er habe sein Bestes gegeben, aber war er für diesen Job geeignet? Nein, war er nicht. One Punch Man ist kein Werk, das man mal eben schnell abfertigen sollte. Nach sechs Jahren haben wir nun Folgendes:
- Hölzerne und repetitive Animationen
- Absurde Zensurmaßnahmen
- Schlechte Soundeffekte
- Anatomisch falsche Körperdarstellungen
- Ein schlechtes Skript
Wie auch Muharrem Şahin feststellte, ist es offensichtlich, dass in diesem Werk keine sechs Jahre Arbeit stecken. Der Anime wurde vor drei Jahren angekündigt, aber es liegt auf der Hand, dass er in weniger als einem Jahr produziert wurde. Dem Studio wurden weder genügend Geld noch Zeit zur Verfügung gestellt. Die Animatoren sind für diesen Job ungeeignet und der Regisseur ist ein absoluter Totalausfall. Nach der gestrigen Folge hat ohnehin niemand mehr Hoffnung. Die Episode war generell mittelmäßig, stellenweise sogar unterdurchschnittlich. Damit ist besiegelt, dass die dritte Staffel schlecht sein wird. Die Hoffnung hat diese Gefilde endgültig verlassen.
Die Unterstützung geht weiter
In einer solchen Situation ist der nächste Schritt offensichtlich: ein Boykott von Bandai Namco. Wir müssen solchen gierigen Unternehmen zeigen, dass die Fäden manchmal auch in unserer Hand liegen. One Punch Man ist sowohl inhaltlich als auch visuell ein absolutes Meisterwerk. Als Fans sind wir ONE und Murata zu großem Dank verpflichtet, dass sie uns dieses Werk geschenkt haben. Erst letzten Monat feierte ONE seinen 40. Geburtstag und lieferte uns passend dazu ein fantastisches neues Webcomic-Kapitel. Und Murata sorgt, obwohl er an mehreren Projekten gleichzeitig arbeitet, mit seinen Zeichnungen weiterhin für ein wahres visuelles Fest.

Es gab sogar Leute, die eine Petition gestartet haben, um den Anime absetzen zu lassen, aber das ist nichts weiter als Unsinn. Auch die Animatoren versuchen nur, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und sie trifft keine Schuld. Dieser Anime befindet sich bereits in der Produktion; das kann niemand mehr verhindern. Der einzig richtige Weg ist, konsequent Kritik zu üben, Bandai Namco zu boykottieren und ihnen keinen einzigen Cent zukommen zu lassen. ONE und Murata hingegen verdienen unsere volle Unterstützung. Ohne sie hätten wir eine so wunderbare Serie niemals kennengelernt.
